10.05.2017

Hassgespräch (Inspiriert von Ultralativ)

Schönen Guten Tag. Als ich den Podcast von Fynn und Paul von Ultralativ und Joseph von DeChangeman gehört habe, kam mir die Idee für diesen Text. Als wörtliche Rede werden hierbei Hatekommentare aus dem Kommentarbereich unter den Videos von Ultralativ verwendet. Na dann.

Hassgespräch – Ein Odysee menschlicher Abgründe für neunzehn Hatekommentare in drei Akten

Erster Akt

Hoch oben am blauen Himmel hing das leuchtende Gesicht der Sonne, die ihr Licht herunter auf die Erde schickte. Dieses Licht erwärmte die Erde und die spielenden Kinder. In einem hölzernen Sandkasten saßen Finchen und Pauline, zwei Mädchen von vier Jahren erst, mitten im Sand. Um sie herum türmten sich Berge von Förmchen, und sogar zwei Schaufeln besaßen sie, welche scheinbar vergessen um sie herum verteilt lagen.
Die beiden Mädchen gruben auf Knien und mit bloßen Händen im Sand. Plötzlich drehte sich Pauline mit einem faustgroßen Stein in der Hand zu Finchen um und meinte vorwurfsvoll: „[hier Kommentar einfügen]“. Finchen löste ihren Blick von Pauline und sah sich suchend nach einer der Schaufeln um. Pauline wurde immer lauter: „[hier Kommentar einfügen]“. Als Finchen jedoch nach der Schaufel griff, jene fest am Griff packte und ausholte, stieg Pauline schon mit einem „[hier Kommentar einfügen]“ aus dem Sandkasten und machte sich auf den Weg zur Parkbank.
Finchen folgte Pauline mit ihrem Blick zur unheilvoll aufragenden Parkbank, an dem sich mehrere Mütter versammelt hatten. Unter jenen Müttern waren auch ihre, zu denen Pauline nun stapfte und schon auf halbem Weg anfing zu schreien: „[hier Kommentar einfügen]“. Die Mütter warfen sich einen Blick zu, den die kleinen Mädchen nicht deuten konnten, Paulines Mutter sprang auf, während Finchens Mutter ihr entsetzt hinterher blickte. „[hier Kommentar einfügen]“ ereiferte sich die Mutter von Pauline während sie zu ihrem Mädchen rannte und es auf den Arm nahm. Tröstend flüsterte sie ihr ins Ohr. „[hier Kommentar einfügen]“, woraufhin sich Pauline eingeschnappt in die Arme ihrer Mutter warf.
Finchen hatte unterdessen angefangen weiter zu bauen, sodass sich ihre Mutter wieder nach hinten an die Parkbank lehnte und ihre Fingernägel betrachtete. Pauline verschwand jedoch mitsamt Mutter mit den Worten „[hier Kommentar einfügen]“ vom Spielplatz und wurde nie mehr gesehen.

Zweiter Akt
Auf den Malediven verschwand die Sonne langsam hinter dem Horizont und legte warmes, rotes Licht über den Sandstrand, an dem sich auch Bianca und Julian mit ihren Mobiltelefonen sonnten. Doch die Tatsache, dass nur Bianca ihr Mobilgerät wirklich nutzte, ließ seit geraumer Zeit dunkle Wolken am Rande ihrer perfekten Beziehung auftauchen. Für Julians Geschmack war sie zu viel in den sogenannten sozialen Netzwerken unterwegs. Seinem Ärger Luft machend forderte er sie auf: „[hier Kommentar einfügen]“. Bianca legte das Telefon neben sich ab und verzog das Gesicht, da nun der Schatten des Gerätes ihre Augen nicht mehr vor Sonneneinstrahlung schützte. Sie wandte den Blick ab und sah nach unten auf das Strandtuch, auf das sie ihr Mobiltelefon gelegt hatte. Sie fluchte laut: „[hier Kommentar einfügen ]“, denn es war herunter in den Sand gerutscht und von vielen kleinen Sandkörnern bedeckt. Immer lauter ereiferte sie sich über das Zugrunde gehen ihres heißgeliebten Telefons, welches ihr so viel mehr bedeutet hatte als der tragbare Rechner. „[hier Kommentar einfügen]“ ließ sie verlauten und stampfte mit dem Fuß in den Sand. „[hier Kommentar einfügen]“ versuchte Julian sie zu beruhigen, doch sie kehrte ihm den Rücken zu. Dann musste Julian eben der perfekte Freund sein, der er ja schon war, und sie auf andere Art und Weise beruhigen.
Er trat hinter Bibi und umarmte sie von hinten, schlang seine Arme um ihre Hüfte und wiegte sie sanft hin und her. „[hier Kommentar einfügen]“, flüsterte er ihr ins Ohr und knabberte an selbigem. Sie drehte sich in seinen Armen und küsste ihn leidenschaftlich. Als Julian jedoch mit seiner Zunge ihre Lippen berühren wollte, löste sie sich von ihm und stellte eine Bedingung: „[hier Kommentar einfügen]“.
Als Julian schließlich eingewilligt hatte, ihr das teuerste Modell zu kaufen, dass es im örtlichen Eifoun-store gab, befanden sie sich schon wieder in ihrer Suite und liebten sich, sehr zu Julians Freude, einmal ohne laufende Kamera.

Dritter Akt

Die Streifen des Regens verwischten das Bild des vor mir aufragenden Schlosses in der dunklen Nacht. So prächtig es aussah, mit der Beleuchtung durch den Mond, so gruselig war es auch, mit den vielen Eulen, die umher flogen. Ich spazierte, dem Kiesweg folgend, um das Gebäude herum, auf die beleuchtete Seite. Als ich die Eingangshalle betrat, stellte ich mit Erleichterung fest, dass niemand meinen kurzen nächtlichen Ausflug in die Wälder Hogwarts bemerkt hatte. Das Glück und alle Geister standen auf meiner Seite.
Nach vielen Treppenstufen gelangte ich an die Tür, welche in unseren Gemeinschaftsraum führte. Der Adler stellte die eine Frage,  die ich heute bereits zum dritten Mal beantwortete. Die Tür schwang auf und ich betrat den Raum. Alle Ravenclaws waren hier versammelt und schwiegen unergründlich. Ich ließ meinen Blick kurz durch den Raum schweifen und fand schließlich meine Freundin an der gegenüberliegenden Seite des Raumes, zu der ich mich sogleich auf den Weg machte. Im Raum waren mehrer Sitzgelegenheiten verteilt, als ich an einem der Sessel vorbeilief, erhob sich ein Junge und sagte: „[hier Kommentar einfügen]“. Verwundert blickte ich ihn an, wandte mich aber sogleich ab und setze meinen Weg fort. An die Wand gelehnt stand ein Schüler des zweiten Jahrgangs und sprach mich ebenfalls an: „[hier Kommentar einfügen]“. Ich runzelte die Stirn, warf ihm allerdings nur einen Seitenblick zu und lief weiter zum Fenster. Vor dem Kamin saß ein Mädchen, welches nach mir rief: „[hier Kommentar einfügen]“. Verwirrt blickte ich zurück, doch sie hatte sich längst von mir abgewandt. Tief durch atmend schlich ich die letzten Schritte durch den Raum, auf meine Freundin zu, die inmitten einer schweigenden Gruppe am Fenster stand. Durch diese warf ich einen Blick nach draußen. Der Wald sah dunkel und gefährlich aus, und der Himmel unergründlich weit. Meine Gedärme verkrampften sich als mir jemand zuspuckte: „[hier Kommentar einfügen]“. Hilfesuchend blickte ich auf zu meiner Freundin, die sich mit verschränkten Armen an die Büste Rowena Ravenclaws lehnte und sagte: „[hier Kommentar einfügen]“. Alle im Raum verschränkten die Arme und drehten sich zu mir. Wie eine undurchdringbare Mauer liefen sie auf mich zu und umzingelten mich, schoben mich zurück, zurück durch das Fenster, das Fenster nach außen. Einzelne begannen, bis schlussendlich die ganze Menge skandierte, mit der ich im selben Haus war, die mir wie eine Familie war: „[hier Kommentar einfügen]“. In ihren Gesichtern leuchtete Wut, in meinem die Verzweiflung, als ich durch das Fenster gedrückt wurde und fiel. Doch ich fiel in den Himmel, den Himmel der unergründlich weit war.

Love 'n' peace

Caro