Schönen guten Tag,
vor einiger Zeit hatte ich aus einem nicht näher zu benennenden Buchladen eine Leseprobe mitgehen lassen. Diese befand ich für recht interessant, habe mir aber nie das Buch geholt. Nun habe ich in der Bücherei genau dieses Buch gesehen und es sofort mitgenommen.
Ghetto Bitch ist selbstverständlich ein aufmerksamkeitserregender Titel, der kreativ und thematisch passend in das Graffiti-Cover eingebunden ist. Das Buch hat 319 Seiten und ist im DresslerVerlag im Mai 2k16 erschienen, der Autor ist Gernot Gricksch.
Die Buchrückseite beschreibt Nele, ein Richkid Hamburgs, wohnhaft im Villenviertel. Doch dann stirbt ihr Vater durch einen Autounfall und hinterlässt haufenweise Schulden. Nele muss umziehen, in eine Sozialwohnung in einer Hochhaussiedlung. Doch, was der Klappentext nicht vermuten lässt, Nele ist nicht die einzige Hauptperson. Viele Teile der Geschichte erzählen auch Timos Perspektive. Nele's Bruder freut sich auf den Neustart, da er als Metalhead und Mangafan in der alten Schule keine Freunde gefunden hat. In der neuen Schule findet er Freunde, ist aber durch verschiedene Zufälle am Ende alleine an drei Fronten. Zwischendurch konnte ich mich erstaunlich gut mit Timo identifizieren.
Nele hingegen belügt ihre reichen Freunde, dass sie mit ihrer Mutter nach NewYork auswandert und bricht dann allen Kontakt ab. Im Asibezirk wird sie aufgrund ihres Auftretens am Anfang kleine Königin genannt, versucht aber nach und nach mit ihrem Leben klar zu kommen. Sie findet neue beste Freundinnen, einen kiffenden Skaterfreund aber dann finden ihre ehemaligen Freunde sie in der dortigen Gesamtschule und wollen sie zurückholen.
Das Story lässt annehmen, das Nele sich entscheiden muss, dabei ist die Entscheidung längst gefallen. Ihr Platz ist, mit einem toten Vater, einer arbeitslosen Mutter und einem Berg Schulden, nicht mehr im Villenviertel. Sie muss akzeptieren und hoffen, dass ihre Gratwanderung zwischen beiden Schichten klappt.
Timo muss sich auch nicht entscheiden, durch Zufälle gibt es auch für ihn ein Happy-End.
Und das ist das Problem. Die großen Wendungen in der Geschichte entstehen durch Zufälle, die wie aus der Luft gegriffen wirken. Die Nebencharaktere sind wandelnde Klischees, was aber aufgrund des Settings der Geschichte klar geht. Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich schnell lesen. Trotzdem hielt mich zwischendurch nur Timos Schicksal gefangen, sodass ich das Buch innerhalb eines Tages locker durch hatte.
Insgesamt ist es für mich ein Buch vom Sommerferienstapel, schnell zu lesen, Story aus diesem Universum, ein bisschen Girliedrama. Interessanter erster Eindruck, der okay ausgebaut wird; das Highlight die nicht so zickige Storyline ihres Bruders.
Rezensiert: Ghetto Bitch von Gernot Gricksch
Ich habe das Gefühl, an dieser Stelle müsste eine Punktebewertung hin. Da ich aber nicht irgendwas von zehn raushauen will, werde ich mir zusammen mit meinem Notizbuch im Urlaub über die gesamte Struktur meiner Rezensionen Gedanken machen. Die Vorproduktion ist hiermit abgeschlossen, der Bücherstapel gefüllt mit Potenzial nach oben.
Love 'n' peace
Carolin
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen