22.10.2017

Die Spur der Bücher - Buchrezension

Von einem vollen Buchgutschein gekauft, weil die Vorgängerreihe umwerfend war. Denn wenn etwas zum Spontankauf überzeugt, dann ist es Kai Meyer wie er über die Magie der Bücher schreibt.

2017 bei Fischer FJB erschienen ist „Die Spur der Bücher“ der Auftakt der Nachfolgetrilogie zu „Die Seiten der Welt“. Das Cover des 442 Seiten ist im Stile der letzten Bücher gehalten, mit Goldornamenten auf dem Cover, das ganzheitlich in Petrol gehalten ist. Einen winzigen Blick auf den anfänglichen Handlungsstrang, der sich wie erwartet noch maßlos potenziert, gibt der Text auf der Rückseite des Fantasy-Romans.

Dieser baut schon im Prolog den gefühlten Plottwist für die gesamte Trilogie auf. Insgesamt verfolgt der Leser die Protagonistin Mercy Amberdale, neunzehn, Waisenkind, der Ziehvater vor einem Jahr gestorben, die seltene Bücher für hohe britische Gentlemen besorgt. Von ihrem Beruf als Diebin kommt sie los, als ein Buchhändler inmitten seiner Bücher verbrennt, die Bücher aber nicht beschädigt sind. Durch verstrickte Beziehungen, Entführungen und einen weiteren Mord stößt sie auf Spuren ihrer Herkunft, die das Ende des Romans wie den Anfang eines übermenschlich großen Erzählstrangs wirken lassen.

Allgemein wirkt die Geschichte sehr mächtig, ja beinahe perfekt in ihrer grandiosen Durchdachtheit. Großartige Wendungen tauchen nicht auf, das Ende der Geschichte ist jedoch keinesfalls offensichtlich. Vielmehr steigert sich die Verstricktheit und Spannung kontinuierlich.

Der Ort des Geschehens ist das viktorianische London, Libropolis, 1880, etwa vierzig Jahre nach dem Sturz des Scharlachsaals, die adamitische Akademie, sehr patriarchisch eingestellt, hat die Macht in Londons bibliomantischer Welt. In London teilt sich Ober- und Unterschicht, unsere Protagonistin hat allerdings Kontakte in beiden.

Ihr Charakter ist trotzig, leicht rebellisch aber auch hilfsbereit, wenn es um ihre Freunde geht. Mercy kann grausam morden, und gleichzeitig wegen einem nicht verhinderten Tod der Bibliomantik abschwören. Sie wandelt sich konstant zwischen adrette Dame und gewiefter Diebin und steht die ganze Zeit vor ihrem größten Problem: ihren eigenen Ängsten und Schuldgefühlen. („Nie wieder Limehouse!“ ist ein Satz, der sehr oft fällt.)

Ein wahrer Gegenspieler lässt sich nicht direkt erkennen, der Unterschicht hat Mercy Amberdale nichts getan, und diese ist ihr auch nicht ebenbürtig, während all ihre potentiellen Feinde in Londons Elite eben nicht mit offenen Karten spielen.

Die Nebencharaktere in der Unterschicht sind Tempest und Philander, ehemalige Freunde Mercy's und ein Paar. Sie sind arm, aber nicht blöd. Durch Kontakte landen sie auch im Topf der Entführten und Ermordeten und sind, wie alle anderen Nebenfiguren, am Rande in Mercys Geschichte beteiligt.
Die Nebencharakter der Oberschicht haben alle komplizierte Namen und sind heuchlerisch und gewinnorientiert. Sie wollen, wie viele der bösen Romanhelden, eine Weltordnung in ihrem Sinne.
Aber wenn es eines gibt, was Londons Elite kann, dann ist es reden. Zusammen mit Mercy sind die Dialoge in „Die Spur der Bücher“ wunderbar mit englischer, distanzierter Höflichkeit, und hervorragendem britischen Humor gefüllt.

In seiner Gesamtheit ist der Sprachstil sehr elitär angehaucht, viel zwischenmenschliches findet zwischen den Zeilen statt.

So ist „Die Spur der Bücher“ ein Fantasy-Roman, den es Spaß macht zu lesen. Kai Meyer hat einen Auftakt zu einer Trilogie mit viel Potential geschrieben, auf die ich mich sehr freue. Allerdings erscheint „Der Pakt der Bücher“ erst im Herbst 2018. Bis dahin sollte man die Vorgänger-Trilogie „Die Seiten der Welt“ sowie „Die Spur der Bücher“ unbedingt gelesen haben.

Rezensiert: Die Spur der Bücher von Kai Meyer.

Love 'n' peace
Carolin Crazy

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10.09.2017

Die Welt übt den Untergang und ich grinse zurück - Buchrezension


Schönen guten Tag.

Das Buch „Die Welt übt den Untergang und ich grinse zurück“ habe ich nachdem ich das vierte Mal in verschiedenen Buchhandlungen daran vorbei gelaufen bin, im Urlaub gekauft.

Es hat einen verdammt langen Titel, und ist aus dem Amerikanischen von S.J. Goslee, der Originaltitel lautet: „Whatever“. Üversetzt wurde es von Marianne Harms-Nicolai. Die 315 Seiten Lesestoff sind als Hardcover 2017 im Dressler-Verlag erschienen.

Der Protagonist des Teeenieromans ist Mike, der herausfindet, dass er schwul ist. Im Laufe der Handlung wird sein Selbstbild facettenreicher, denn er erlebt ausgesprochen komische Dinge, von andern Leuten angestiftet, die sein Leben verändern.

Die Gestaltung des Buches lässt nicht auf den Inhalt schließen. Das Cover ist dunkelblau mit bunten Farbflecken am Rand, der Titel sagt wenig aus und den Text auf der Rückseite muss man zweimal lesen um zu merken, dass es im Buch um eine homosexuelle Liebe geht.

Der Spannungsbogen ist voraussehbar, aber gut mit einigen Wendungen der Story. Diese spielt in unserem Universum.

Die Charaktere der Geschichte, egal ob Antagonist oder Protagonist, waren mir am Ende verdammt sympathisch. Niemanden konnte ich wirklich verabscheuen, weil alle so liebenswert, nachvollziehbar und doch exzentrisch und einzigartig waren.

Durch den schönen Schreibstil lässt sich das ganze Buch flüssig und, wie in meinem Fall an einem Tag, größtenteils im Auto, lesen.

Die Welt übt den Untergang und ich grinse zurück ist ein verrückter, extraordinärer Teenieroman, mit eindeutigem Drogenkonsum und viel (für manche vielleicht zu viel) boyxboy action.
Sexszenen und viel Geknutsche sollte der Leser also abkönnen.

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Love 'n' peace
Caro

03.09.2017

Mein Leben für Deins - Buchrezension

Schönen guten Tag,

das Buch „Mein Leben für Deins“ habe ich als Strandlektüre mitgenommen und tatsächlich auch an einem Tag am Strand durchgelesen.

Dreihundertsiebzig Seiten hat der Roman von Amber Kizer, aus dem Englischen übersetzt von Doris Hummel. Der englische Titel ist „Pieces of you“. Die Übersetzung der deutschen Version, erschienen im cbt Verlag, ist an einigen Stellen misslungen, wenn zum Beispiel „too much“ mitten im Satz auf Englisch steht.

„Mein Leben für Deins“ handelt von jessica Chain, die bei einem Autounfall stirbt und deren Organe an vier andere Jugendliche gespendet werden. Seelisch anscheinend an ihre lebendigen Teile gebunden, lebt Jessica ihr Leben mit Samuel, Vivian, Leif und Misty als Geist weiter und beobachtet die vier dabei, wie sie zusammenfinden und zusammen leben, „in Freundschaft, in Liebe und bis in den Tod“, um die Buchrückseite zu zitieren.

Dieser verrät nicht alles aber genug um den Inhalt anzugeben. Das Cover ist in einem Himmelblau gehalten. Das Layout des Textes weißt in den Chatpassagen, die fettgedruckt, Fehler auf.

Der Spannungsbogen bleibt konstant und nur das Interesse am Schicksal der vier Protagonisten hielt mich gefesselt. Die Dramatik ist sehr logisch, soweit ich das beurteilen kann, und ziemlich herzzereißend. Dass die ganze Story aus Jessica's Perspektive erzählt wird, die quasi wie ein allwissender Erzähler funktioniert, habe ich so noch nie gesehen. Dieses Modell stoppt den Lesefluss manchmal auch aprupt, wenn von Jessicas Gedanken in einem abgehakten Schreibstil auf die Gedanken eines anderen umgeschwenkt wird.
Ansonsten ist der Schreibstil sehr okay und lässt sich lockerleicht durchlesen.

Am prägendsten sind aber die Charaktere, allesamt nicht normal, ein wenig verrückt, ein wenig exzentrisch, leidend unter ihren Familien und sich selbst.
Zuerst: Samuel. Er hat eine streng religiöse Mutter, glaubt auch an Gott und ist Computernerd. Er hat das Spiel MiracleMakers und seine Website DailyMiracles programmiert, über welche sich alle kennenlernen. Er hat Jessicas Leber und Bauchspeicheldrüse.
Danach: Vivian. Ein kunstbesessenes Mädchen, dessen Eltern sich von ihr ein anderes Leben mit College und ohne ihr Studio Art&Soul wünschen. Sie hat Jessicas Herz und Lunge.
Und: Leif. Früher junger Footballstar, die Eltern erfolgreicher Sportler. Dann wurde sein Bein zertrümmert, von Jessica bekam er Weichgewebe und Knochen für den Wiederaufbau.
Zuletzt: Misty. Mit einer Großmutter, die sie für von Dämonen besessen hält und Eltern, die sich die ganze Zeit streiten, arbeitslos sind und kein Geld für die Behandlung Misty's übrig haben, verbringt sie ihr Leben in der Bibliothek. Sie hat Jessicas Leber.

Und wie sich das Leben dieser vier Personen durch ihr Kennenlernen verändert, davon handelt der Jugendroman, der eher das Leben feiert, als Trauer zu verbreiten (mir kamen nur einmal die Tränen).

Rezensiert: Mein Leben für Deins von Amber Kizer

Love 'n' peace
Carolin Crazy

30.08.2017

Poetry Slam - Das Buch - Buchrezension


Schönen guten Tag,

Poetry Slam lässt sich nicht drucken, denn Poetry Slam findet sprechend auf Bühnen statt.
Für alle, die das nicht kennen, die Regeln:
1 keine Fremdtexte
2 keine Hilfsmittel
3 klares Zeitlimit
4 Publikum = Jury
Oder: Poeten treten mit selbstgeschriebenen Texten, ohne Requisiten, nacheinander jeweils fünf bis sieben Minuten, vor dem Publikum auf, das mit der Lautstärke des Applauses abstimmt, wer eine Runde weiter ist.
Im Mittelpunkt steht die Diversität der Texte, dazu kann ich den Youtubechannel „PoetrySlamTV“ empfehlen. Fast täglich gehen dort neue Videos von Bühnenauftritten online.
Daher kenne ich erstaunlich viele Autoren im Buch und auch einen Herausgeber von Poetry Slam – Das Buch – Die 40 besten Bühnentexte.
Die Herausgeber sind Sebastian23 und Mischa-Sarim Verollet.
Mein Taschenbuch hat 221 Seiten und erschien im Carlsen-Verlag. Das Buch besteht aus 40 Texten verschiedener Autoren, mal gut, mal weniger. Dazwischen moderieren Sebastian und Mischa wie auf der Bühne.
Das Cover zeigt Publikum von hinten im Gegenlicht der Scheinwerfer, der Text auf der Rückseite und die Klappentexte beschreiben gut den Inhalt.
Die Umsetzung, Gesprochenes in Geschriebenes zu verwandeln, geglückt. Trotzdem sind Live-Performances faszinierender.
Schaut euch das also gerne mal an, Live oder auf PoetrySlamTV.

Love 'n' peace

Carolin Crazy

27.08.2017

The Hunger Games - Buchrezension


Schönen guten Tag,

nachdem ich vor zwei Jahren den ersten Teil der Tribute von Panem Trilogie als Film gesehen hatte, fand ich diesen schrecklich. Gegen den zweiten wehrte ich mich dann erfolgreich, bis mir gesagt wurde, dass die Bücher viel besser sein sollten. Ich versprach halbherzig mal reinzulesen. Viele boten mir an, die Bücher von ihnen auszuleihen, aber mir kam es sehr gelegen, dass es die Bücher natürlich auch in der Bücherei gab. Der erste Band war nie da (denke ich, so offensiv danach gesucht habe ich nie), bis ich mich vor einiger Zeit in der englischsprachigen Abteilung umgeschaut habe. Auf Englisch gab es das Buch natürlich, und um dieses zu improven, nahm ich es mit.

The Hunger Games ist von Suzanne Collins und hat als Taschenbuch 436 Seiten.

Auch wenn das Setting der Geschichte jedem bekannt sein dürfte, hier eine Inhaltsangabe, genauer als der Text auf der Buchrückseite.
Katniss Everdeen lebt in den Seals von District 12 und gehört somit zu den Ärmsten in Panem. Ihr Leben besteht daraus in den wilden Wäldern mit Gale jagen zu gehen, um für ihre Familie, ihr Schwester Prim und ihre antriebslose Mutter zu sorgen. Für Prim unternimmt Katniss alles, auch als die Auslosung für die jährlichen Hungerspiele stattfindet. Bei diesen werden aus jedem District ein Junge und ein Mädchen in einer Arena bis zum Überleben eines einzigen Tributen kämpfen müssen. Katniss lässt, um Jahresrationen Getreide und Öl zu bekommen, ihren Namen öfter in den Lostopf werfen. Dann allerdings wird Prim deren Name nur einmal im Lostopf war, für die Hungerspiele gezogen. Katniss meldet sich daraufhin für ihre Schwester als Volunteer. Als Junge wird Bäckersohn Peeta gezogen, dem Katniss erst einmal begegnet ist. Diese beiden treten gegen zweiundzwanzig andere Tribute im Capitol an und sind dadurch in einem Spiel, das nur einer überleben kann.

Die allgemeine Gestaltung des Buches ist sehr nichtssagend und unwichtig. Wenn man sich leicht von Fantasywelten fesseln lässt, ist man schnell im Buch angekommen, trotzdem gibt es einige langgezogene Stellen. Die Fantasywelt, die als Zukunftsversion Amerikas dargestellt wird, ist aus zwei Kriegen entstanden. Nach dem Atomkrieg bildeten sich das Capitol in den Rocky Mountains und die herumliegenden dreizehn Distrikte.
Nach der Rebellion der Distrikte wurde der dreizehnte Distrikt ausgelöscht und das strenge Regime des Capitols begann.
Dass dieses jedoch auf Betrug basiert lässt sich schnell erahnen. Der Plot ist ansonsten sehr wendungsreich (wenn man den Film noch nicht kennt). Er wirkt nicht erzwungen, ist aber logisch und zielführen.
Die gesamte Geschichte wird aus der dritten Person, an Seite Katniss' erzählt. Dadurch werden die Motive und Handlungen der anderen Charaktere nur partiell erkennbar. Die Hauptcharaktere sind tiefgehend und durchgehend logisch aufgebaut, die Nebencharaktere haben auch Tiefe, die Handlungen derer lassen sich aber eher mit Herkunft und „so sind sie nunmal“ erklären.
Auf Englisch ist der Wortschatz sehr umfangreich, was mein Lesetempo halbiert hat.

Empfehlenswert ist The Hunger Games jedem, der den Film gesehen hat und ihn schlecht fand.
Die Englische Version fordert, ist aber schaffbar, notfalls mit Übersetzer.


Love 'n' peace

Carolin Crazy